Wenn man überwiegend auf Baggerseen segelt und Winddreher den Kurs bestimmen, ist es ein echtes Highlight, die Thermik auf dem Lago Maggiore auszukosten. Und wenn noch dazu so ein tolles Event, wie die Swiss Open für RS Aero 5, 6, 7 & 9 ansteht, 33 Aeros aus 6 Ländern an den Start gehen und das in Kombination mit 20 Fireballs, dann ist das ein richtig spannendes Erlebnis.
Gemeldet hatte ich für Aero 6, da die Windvorhersage eher lau war. Das war aber eine Fehleinschätzung, denn wie ich erfahren musste, wissen die Einheimischen, das Wetter und somit auch den Wind viel genauer vorherzusagen und das hatte gar nichts mit der Windvorhersage aus dem Internet zu tun. Es blies also ordentlich und es schlotterten an Tag 2 & 3 nicht nur mir schon an Land vor dem Lossegeln die Knie. An den drei Regattatagen steigerte sich der Wind nämlich von 2-3 Beaufort am ersten Tag, über 4 Beaufort am zweiten und sogar über 5 Beaufort am dritten Wettfahrtag. Dementsprechend hoch waren auch die Wellen.
Meine Strategie für den dritten und somit auch aufregendsten Wettfahrtag war, nicht zu kentern und das Ziel heil zu erreichen. Eine gute Platzierung, um die ich an den anderen Tagen gekämpft hatte, schien mir untergeordnet. Schon vor dem Start war fröhliches Kentern angesagt und einige gaben auf. Während dem ersten Lauf (der Wind war hier am stärksten und die Welle erstaunlich hoch) kenterten so viele Segler, dass die Motorboote gar nicht mit der Betreuung hinterherkamen. Einige verletzten sich und gaben auf. Ein Segler trieb sogar kurzzeitig bewusstlos im Wasser, weil ihm der Baum während einer Patenthalse an den Kopf schlug. Am meisten Respekt hatte ich vor dem Vorwindkurs, die Welle kam ziemlich von achtern und der eh schon kippelige Aero musste optimal ausbalanciert werden, um nicht mit dem Bug einzustechen. Ich weiß heute noch nicht, wie es mir gelang, diesen Lauf durchzusegeln und nicht mal Letzte zu werden.
Erfahren musste ich leider auch, dass beim Segeln einigen Leuten die sportliche Fairness schon mal abhanden kommt. Auch wenn ich Nachteile dadurch in Kauf nehmen musste, legte ich keine Proteste ein und schaffte ich es in der Gesamtwertung der Aeros auf Platz 14.
Unterm Strich war das für mich eine sehr erfahrungsreiche Veranstaltung, der noch drei intensive Trainingstage mit Raffaele vorausgingen, die von der deutschen Aero-Klassenvereinigung für uns Deutsche organisiert waren. Bei Training auf dem Wasser, Videoanalysen und Theorie lernten wir wieder eine Mange. Ich hoffe, dass nächstes Jahr meine Bibliser Aero-Kollegen auch mitkommen. So tolle Tage darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Bericht: Barbara Olbrich